Amsterdam

Amsterdam

Foto von Denise Jans bei Unsplash  

14 Tage vor Ostern 2025 hatte ich Gelegenheit, einen längeren Road Trip mit der Royal Enfield Classic 350 zu starten.

Ab und zu fahre ich beruflich ins Grenzgebiet der Niederlande. Den Weg kannte ich gut. An diesem Samstag sollte es eigentlich mit der Royal Enfield 350 um 10 Uhr losgehen. Leider hat sich das aus einer unglücklichen Verkettung von Ereignissen Stunde um Stunde weiter nach hinten verlagert. Erst um 14.00 Uhr kam ich weg. 

Die Fahrt führte mich über Osnabrück auf der A30 Richtung Landesgrenze. Bestes Wetter, schön warm und viel Verkehr. Ok, ich war ja nicht auf der Flucht und wollte hinter der Grenze irgendwo einen Kaffee trinken und dann gemütlich über Landstraße wieder zurück nach Ostwestfalen fahren. Das war jedenfalls der Plan...

Die Fahrt bis zur Grenze war geprägt durch die übliche Raserei auf deutschen Autobahnen. Direkt an der niederländischen Grenze galt dann 100 km/h auf der holländischen Autobahn. Ganz ehrlich, so entspannt bin ich lange nicht mehr unterwegs gewesen. Klar, den einen oder anderen Raser gab es auch hier. Aber alles zusammen betrachtet hielten sich die meisten Verkehrsteilnehmer an die Geschwindigkeitsregeln. Hier im Verkehr mitzuschwimmen stellte für die Royal Enfield Classic 350 überhaupt kein Problem dar.

Großes Kompliment an die Niederländer:
Breite und gut ausgebaute Autobahnen. Die maximal 120 km/h sind eine echte Wohltat. So etwas würde ich mir auch hier in Deutschland wünschen.

Auf den Autobahnschildern tauchte immer wieder Amsterdam mit schnell sinkenden Kilometerangaben auf. Ok, da war ich noch nie mit dem Motorrad. Und so richtig Lust wieder nach Hase zu fahren hatte ich auch noch nicht. Klamotten zum Übernachten habe ich meist in den Packtaschen. Also warum  nicht einfach weiterfahren und irgendwo spontan später übernachten?

Schönstes Wetter, entspannter Verkehr und immer weiter sinkende Kilometerangaben für Amsterdam. Alles tutti. Keine 60 km vor Amsterdam schießt mir eine Gedanke wie ein Blitz durch den Kopf. "Mensch, ich muss doch die Wohnung meiner Nachbarin heute Abend dicht machen". Die war im Urlaub und ich hatte ihr die Betreuung ihrer Wohnung zugesagt. Auslassen ging auf keinen Fall, da wurde nämlich bereits eingebrochen.

Tja, das war es dann mit Amsterdam.
Nächste Autobahnabfahrt runter, einmal die Classic 350 volltanken und wieder über Hengelo zurück Richtung Osnabrück. Die Rückfahrt mußte wegen dem Zeitdruck doch wieder über die Autobahn führen. Dieses Mal war die Fahrt nicht so entspannt. Ich hatte massiv mit Gegenwind zu kämpfen! Nix mehr mit Maximalgeschwindigkeit. Die Royal Enfield dümpelte mit unter 105 km/h nach Tacho vor sich hin. Jeder Wohnwagen, jeder Bulli und jeder Lkw vor mir war ein Segen, wenn ich in denn Windschatten kam.

Die Sonne ging langsam unter. An einigen bewaldeten Stellen links und rechts der A30 wurde es spürbar kühler. Eine weitere Stunde - die Sonne war noch zu sehen - hielt ich an und wechselte die Handschuhe von Sommer auf Winter. Und der Winterschal kam zum Einsatz, vor allem wegen dem scharfen Gegenwind. Glücklicherweise hatte ich auch noch das zusätzliche Innenfutter meiner Motorradjacke aus dem Koffer noch nicht eingemottet. War die richtige Entscheidung, denn es wurde nun schnell mächtig kühl. Dazu der kalte Wind; eben typisch April.

Gerade als die Sonne nicht mehr zu sehen war, ging mein Garagentor auf und die Motorradtour war damit beendet. Schätze es waren bestimmt 500 km. Wichtiger für mich war aber die Erfahrung, wie viele Stunden ich in meinem körperlichen Zustand fahren kann. Und ob ich mein aufblasbares Luftkissen von SW-Motech nutzen muss oder nicht. Ja, der Hintern tat weh. Aber es ging auf jeden Fall auch an diesem Tag ohne Kissen.

Bild rein vom Kissen

Meine Einschätzung:
Ich glaube so rund 800 km Road Trip per Autobahn bekomme ich mit der Classic 350 in meinem Alter hin, wenn es nicht regnet, ich körperlich fitt bin, alle 2 Stunden Pause mache, nicht über (viele) steile Berge geht und nicht in der Hauptferiensaison stattfindet. Plane ja für 2026 eine Auswanderung nach Spanien in die Provinz Alicante. Die Classic 350 kommt mit, die beiden anderen Motorräder bleiben in Deutschland. Auto hab ich da vor Ort zur Verfügung.

Möchte auf jeden Fall im Herbst 2025 mit meiner Royal Enfield 350 nach Spanien fahren. Die Hinreise per Motorrad soll in 3 oder 4 Etappen erfolgen. Selbst wenn ich von Perpignan in Frankreich aus nach Spanien einreise, sind es noch sicherlich 800 km bis zum Ziel. Die spanische Etappe vom "Road Trip Spanien" dürfte die nervigste Strecke werden, weil der Autoverkehr hier eine andere Nummer ist. Vor allem auf den Nationalstraßen ist das kein Vergnügen. Kenne ich noch von damals.

Zurück zur Autobahntour: Die elektronische Benzinanzeige meiner RE Classic stimmt vorne und hinten nicht. Schon seit längerer Zeit nutze ich eigentlich nur noch den Tageskilometerzähler und mein eigenes Bauchgefühl. Bei einer längeren Tour ohne vernünftiges Tankstellennetz (beispielsweise in den Vogesen!) nehm ich zur Vorsicht einen 2-Liter-Kanister in der Packtasche mit. Hat mir damals in den Dolomiten auch schon den Hintern gerettet, obwohl das in Italien wohl verboten ist.

Liegengeblieben mangels Sprit bin ich in 50 Jahren nur einmal im Harz. Passiert mir nie wieder!!! In einer Gruppe kein Problem; allein unterwegs meist der Supergau (strömender Regen, Dämmerung, ganz ungünstige Position auf der Straße, mieser Handyempfang). Kommt dann leider alles zusammen.









Tom


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