Made in China Motorräder

Motorräder made in China:
Die Motorrad-Produktion in Asien

Aktuell beschäftige ich mich mit zwei Themen, nämlich Motorräder aus China und Elektromotorräder.

Begonnen habe ich mit dem Thema "Motorrad aus China" bereits vor über 20 Jahren. Damals habe ich einen Standort in China unterhalten, wo wir Produkte für die Getränkeindustrie und Hochleistungskühler für PCs produziert haben. Zu diesem Zeitpunkt kannten wir die Mentalität und Geschäftstüchtigkeit der Asiaten noch nicht. Und wir haben das komplett unterschätzt, weil wir mit europäischen Wertevorstellungen vor Ort in der Region Shenzhen an den Start gegangen sind.

Als Biker hat mich ja immer schon interessiert, wo und wie was für wen in Asien produziert wird. Bereits zu dieser Zeit haben viele Autohersteller und europäische Motorradbauer im Auftrag Fahrzeugteile und ganze Baugruppen preiswert in China produzieren lassen. Nur wurde das nicht so an die große Glocke gehängt. Hintergrund war immer: Der Preis! Und zwar nur der Preis!



Mit dem was ich mit chinesischen Produzenten erlebt habe, konnte ich mir an fünf Finger abzählen und dem gesunden Menschenverstand ausrechnen, wie sich das in absehbarer Zeit auswirken dürfte. Die Chinesen sind schlau, überaus beständig, sehr geschäftstüchtig, oft genügsam und werden dazu noch massiv durch den Staat subventioniert. Viele internationale Autobauer haben schon bitter bereut, bestimmte Kompetenzen nach Asien ausgelagert zu haben.

Motorradproduktion in China immer professioneller

Bezogen auf Motorräder aus China kann ich festhalten: China hat schnell gelernt, dann kopiert und gezielt weiterentwickelt. Und ja, die nächsten 2 Generationen von Zweirädern werden vielen etablierten Motorradproduzenten gewaltige Marktanteile abnehmen. Warum? Weil sie einfach besser geworden sind und vom Preis her mindestens 25 % unter denen der bekannten Marken liegen. Das was uns Deutschen derzeit in der heimischen Autoindustrie passiert,  wird sich 1:1 in der Motorradbranche fortsetzen. Nur noch schneller, weil der Markt weltweit stückzahlenmäßig nicht so groß ist wie bei Autos.

Es rollt 2025 eine ganze Welle neuer Motorradmodelle aus China an, die mit modernster Technik und Elektronik ohne Ende daherkommen. Ja, das war in den vergangenen Jahren auch schon der Fall. Nun aber bauen die chinesischen Motorradhersteller in Europa ein Händlernetz auf, welches die Betreuung europäischer Käufer übernehmen soll.

Ohne Betreuung steht und fällt das Geschäft mit Bikes aus Asien. Das war schon früher bei dem Hersteller Hyosung aus Asien so. Haben damals schöne Motorräder gebaut, preiswert und ansprechend - nur die Versorgung vor Ort leider war mager.

Schaue ich mir nur den Motorradbauer BENDA an, den man unter https://bendamoto.com/ findet, kann man erkennen wohin die Reise geht. Und das ist nur ein kleinerer Hersteller chinesicher Motorräder. 

Selbst mein nächster Royal Enfield Händler in Melle hat sich inzwischen entschieden, zusätzlich noch BENDA mit aufzunehmen. Für mich ist ein offizieller Händler in der Nähe das A & O bei der Anschaffung eines neuen Motorrads, was man hier in Deutschland noch nicht so gut kennt wie vielleicht Honda, KTM, Bmw oder Kawasaki.

Die deutsche Web-Version von BENDA gibt es unter https://de.bendamoto.com/ zu sehen.

Teure Erfahrungen mit China

Mein unternehmerische Ausflug in einen Vorort von Shenzhen ist nach 4 (schweren!) Jahren mit einer Riesenpleite zuende gegangen. Einige unserer Produkte stellten Fabrikbesitzer danach in Eigenregie her und boten sie unseren Kunden in Europa nun direkt an. War ja auch einfach, denn die von uns finanzierten Werkzeuge und Vorrichtungen hatten sie ja bereits in der Fabrikhalle stehen. Lizenzkosten? Null.
Trotz vertraglicher Vereinbarungen gab es jede Menge rechtlicher Schlupflöcher für unsere Vertragspartner. Und Rechtsberatungskosten für internationale Verträge sind richtig teuer. Das Geld hatten wir dann auch nicht mehr...

Mein Partner ist noch eine Weile in China geblieben und hat für einen europäischen Werkzeughersteller chinesische Lieferanten für bestimmte Bausteile aquiriert. Danach noch ein kurzer Ausflug in die Qualitätssicherung der Firma. Nach 14 Monaten war auch für ihn das Abenteuer China erledigt.

Mein dritter Geschäftspartner - der jüngste im Team - hat einen anderen Weg eingeschlagen. Er hat eine Tochter des Fabrikbesitzers geheiratet, die Komponenten für unsere PC-Lüfter hergestellt haben. Der Gewinn blieb somit teilweise in der Familie.

Wären wir als Firma vielleicht 10 Jahre früher nach China gekommen, hätte das vielleicht noch anders ausgehen können. Aber das ist inzwischen Vergangenheit. Übrigens ist es vielen mittelständischen Betrieben aus Deutschland genau so wie uns gegangen. 

Heute wissen wir alle: Alles hat im Leben seinen Preis! Manchmal rächt es sich eben; Kernkompetenzen nur wegen möglicher Gewinne leichtfertig aus der Hand zu geben. Passiert mir jedenfalls nie wieder!!!

 



Tom


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